Als Bundesgeschäftsführerin der SPD hat sie einen reich gefüllten Terminkalender. Gerade vor kurzem haben wir Astrid bei uns in Braunschweig erlebt, als sie auf ihrer Tour quer durch das Land zum Einholen eines Meinungsbildes und der Vorstellung der neuesten Parteireform vor den Genossinnen und Genossen unseres Bezirkssprach. Es ist nicht nur eine dankbare, sondern auch eine sehr arbeitsintensive Vorstandsaufgabe, die sie wahrnimmt. Nicht allerorts und in allen Punkten stößt sie mit der geplanten Parteireform auf Zustimmung.
Welche Qualitäten und Fähigkeiten sollte man mitbringen, wenn man so einen Job ausfüllen will, fragten wir Astrid. Im Rahmen unseres Mentoring-Programms möchten wir junge Frauen ansprechen und motivieren, in der SPD ihre Ideen, Erfahrungen einzubringen und mitzuarbeiten.
Astrid berichtet uns, dass sie ursprünglich aus dem Bereich der Friedens-, Anti-Atom- und Umweltpolitik kommt. Astrid, die aus dem Saarland stammt, hat vor allem der Umgang mit dem Thema Atomenergie veranlasst, quer zu denken. Nachdem sie einen Genossen bei seiner Kandidatur zum Amt Oberbürgermeisters tatkräftig unterstützt hat, wurde sie einige Zeit später selbst als aussichtsreiche Kandidatin für dieses Amt vorgeschlagen. Dieses Amt hat Astrid zwar nicht errungen, aber durch ihre besondere Kampagnestärke und den engagiert geführten Wahlkampf sind andere Gremien auch in höheren Ebenen der Partei auf die junge saarländische Genossin aufmerksam geworden.
So war es dann für Sigmar Gabriel, als er Bundesumweltminister wurde, klar, dass er eine Person ihres Formates und Wissens in seinem Ministerium brauchte Also wurde sie in das Kabinett der Großen Koalition als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit berufen. Es folgte eine gemeinsame Arbeit, bei der sie sich mit Umweltthemen konstruktiv auseinander setzte. Als Sigmar Gabriel Parteivorsitzender wurde, konnte und wollte er eine Person in seinem Team haben, die auf dem öffentlichen Parkett und im Tagesgeschäft fortschrittliche Ideen mitbrachte und auch intern Impulse setzen konnte. Also wurde Astrid im Jahr 2009 von der SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles zur Bundesgeschäftsführerin der SPD ernannt.
So befasst sich Astrid heute mit den Kampagnen der Partei ebenso wie sie internationale Kontakte pflegt, z.B. nach Frankreich und zu den Niederlanden. Man tauscht Ideen auf internationalem Parkett aus und lernt voneinander, denn auch in anderen Ländern stehen die Chancen für sozialdemokratische Parteien in Regierungsverantwortung zu kommen derzeit nicht schlecht. – Allerdings bedarf es hierzu einer guten Vernetzung auch über Landesgrenzen hinaus.
Fragen wir die sympathische Geschäftsführerin, ob sie ihren politischen Weg geplant hat, so lächelt sie und sagt, „Ich glaube nicht, dass die Dinge so eingetreten wären, wenn ich eine derartige Karriere hätte planen wollen, falls man so etwas überhaupt planen kann. Es ist vielmehr so, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein muss, um seine Chancen wahrzunehmen.“
Simone Wilimzig-Wilke
Stellvertretende Vorsitzende der ASF im Unterbezirk Braunschweig